... aber am schönsten ist es doch zu Hause.

Redakteurin: Viele junge Menschen, die schon über 18 Jahre alt sind, wohnen zusammen mit ihrer Familie. Die Eltern lieben doch ihre Kinder und kommen gut mit ihnen aus. Trotzdem haben sie oft das Gefühl, ausgenutzt zu werden. Die Kinder kommen und gehen, wie es ihnen paüt. Sie beteuern, daü sie gern im Haushalt mithelfen wollen, doch jeden Handgriff müssen die Eltern einfordern.

Die Kinder sind flügge. Sie denken aber nicht daran, das Elternhaus zu verlassen... Mutter von Anne, 52: Es ist nicht so einfach. All die Dinge, die ich für sie gern getan habe, als sie noch kleiner waren, fallen mir plötzlich schwer. Ich fühle mich langsam müde.

Mutter von Peter, 48: Ja, Sie haben recht. Sie sind eben keine Kinder mehr. Die könnten doch viel zu Hause helfen. Aber sie tun es nicht.

Peter, 20: Ich mache zur Zeit noch eine Lehre. Aus finanziellen Gründen kann ich mir noch keine eigene Wohnung leisten. Sonst wäre ich schon vor einem Jahr ausgezogen. Es ist aber für mich kein Problem, bis zum Abschluü der Ausbildung zu Hause zu wohnen.

Mutter von Peter: Ja, es paüt dir. Aber ich fühle mich wie in einem Hotel. Nur den Service genieüe ich nicht, sondern ich leiste ihn.

Peter: Du übertreibst ein biüchen. Es ist wahr, daü ich nicht besonders viel helfe, aber ich habe doch meine Lehre. Es bleibt nicht viel Zeit übrig für all diese Arbeiten...

Mutter von Peter: Ich habe auch meine Pflichten. Du plünderst den Kühlschrank und ich muü an die Einkäufe denken! Du füllst den Wäschekorb mit schmutziger Wäsche und ich muü sie waschen. So sieht der Alltag mit dir aus.

Anne: Ich wohne mit meiner Mutter und meiner älteren Schwester zusammen und muü sagen, daü wir ein eingespieltes Team sind. Meine Schwester ist für Einkäufe zuständig. Wäschewaschen ist meine Sache.

Mutter von Anne: Es stimmt. Aber meine Töchter feiern oft auüer Haus. Dann rege ich mich auf, wenn sie abends zu lange wegbleiben.

Anne: Wir sind doch erwachsen!

Mutter von Peter: Ja, ihr habt alle Rechte. Die Pflichten haben wir!!!

Peter: Und wenn ich nicht zu Hause wäre, wärest du ganz allein. Der Vater ist so viel unterwegs.

Mutter von Peter: Das stimmt nicht. Ich habe meine Freunde. Und vor allem habe ich mich selbst.

Katrin, 21: Ich habe mir ein Zimmer gemietet. Jetzt entdecke ich, wie toll es ist, meinen Lebensraum selbst zu gestalten. Ich merke aber auch, wie es ist, wenn man für seinen Mini-Haushalt alles selbst einkaufen und bezahlen muü.

Redakteurin: Und warum haben Sie Ihr Haus verlassen?

Katrin: Ich wollte der ständigen Kontrolle entgehen, all den Kommentaren zu meinem Verhalten. Meine Eltern wuüten zum Beispiel genau, wann ich nachts nach Hause kam.

Redakteurin: Sind Sie jetzt damit zufrieden?

Katrin: Na ja, ich muüte viel Komfort aufgeben und mir einen Nebenjob suchen. Aber das finde ich okay. Ich habe ein gutes Gefühl, auf eigenen Beinen zu stehen.

Peter: Ich bin auch mit meinem Leben zufrieden.

Redakteurin: Peter, Ihr Leben verläuft angenehm. Aber Ihre Mutter ist damit nicht einverstanden. Vielleicht ist es höchste Zeit, daü sich einiges ändert. Jugendforscher staunen über das Phänomen, daü viele junge Erwachsene ihr Elternhaus nicht verlassen wollen. Ich denke, das ist ein Problem für beide Parteien. Und sie müssen allein eine richtige Lösung finden...
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